Jagsttalbrücke Westhausen
<< blättern >>


Jagsttalbrücke Westhausen

Bei Westhausen nordöstlich von Aalen überquert die Autobahn das breite und recht flach ausgeformte Jagsttal. Insbesondere auf der nördlichen Flußseite steigt das Gelände auf mehrere hundert Meter kaum merklich an, so daß der Widerlagerstandort hier zunächst umstritten war, Mit Rücksicht auf das Landschaftsbild wurde schließlich der heutige Standort gewählt, der eine großzügige Überbrückung des Tales erlaubt und störende Erddämme vermeidet. Die Gradiente liegt maximal 20 m über dem Talgrund, wobei sich diese Höhe im letzten Feld vor dem Widerlager Würzburg noch auf etwa 10 m vermindert. In diesem letzten Brückenfeld wird die verlegte K 3319 Ellwangen-Westhausen unterführt. Die gesamte Brücke liegt noch - in Richtung Norden gesehen - im Gefälle des Albabstieges vom Härtsfeld in die Ebene des Jagsttales.

Die topographischen Verhältnisse und die Höhenlage der Gradiente ließen für eine Brückengestaltung wenig Raum. Es wurde eine Balkenbrücke gewählt mit zwei getrennten Überbauten, unterteilt in 13 Felder mit Regelstützweiten von 43 m; die Gesamtlänge der Brücke beträgt 547 m.

Der Gründungsbereich des Bauwerkes liegt im Grenzbereich zwischen Schwarzem und Braunem Jura; im Talbereich sind Lockergesteine bis zu 7 m mächtig abgelagert. \A/ährend beide Widerlager und ein Pfeilerpaar flach gegründet werden konnten, geben alle anderen Pfeilerpaare ihre Lasten über Großbohrpfähle in den tragfähigen Untergrund ab. Die Länge der Pfähle beträgt an den Talflanken 5 - 7 m und erreicht im mittleren Brückenbereich bis zu 25 m.

Die beiden Überbauten der Brücke haben Hohlkastenquerschnitte mit einer Bauhöhe von 2,80 m und wurden im Takt-Schiebe-Verfahren hergestellt. Dabei wurde jeder Überbau in 27 Takten hinter dem Widerlager Ulm im Wochenrhythmus gefertigt und gemäß dem Gefälle der Gradiente verschoben, wobei auf den massiven Pfeilerscheiben zunächst nur Verschiebelager angeordnet waren, die erst in einem späteren Arbeitsgang durch endgültige Lager ersetzt wurden.

Neben der üblichen Ausrüstung wie Fahrbahnübergänge, Leitplanken und Geländer erhielt die Brücke auch noch Lärmschutzwände von 1 m Höhe. Der Fahrbahnbelag besteht aus zwei Lagen Gußasphalt von je 4 cm auf einer bituminösen Schweißbahn als Abdichtung.

Mit den Bauarbeiten wurde im August 1984 begonnen, 3 Jahre später, im August 1987, war die Brücke fertiggestellt.

Die Baukosten betrugen ca. 20. Mio. DM, woraus sich ein Einheitspreis von 1.250 DM pro M2 Brückenfläche ergibt.


Aus der Dokumentation zur Freigabe des letzten Teilstücks Feuchtwangen - Heidenheim am 18.12.1987 (Seite 41)
Herausgeber:
Der Bundesminister für Verkehr
Der Bayerische Staatsminister des Innern
Innenministerium Baden-Württemberg